Atari
Die Atari-Geschichte: 1983

1982 1983 1984

Januar

Atari 2600, Modell CX-2600A Atari, Inc. (Warner Communications)
Renate Knüfer wechselt als PR-Leiterin von Casio zur Atari Elektronik Vertriebsgesellschaft. Michael Anders, bislang Marketingleiter der Atari Elektronik, wechselt zu RCA Schallplatten und wird durch Hans-Ueli Hasler ersetzt.

Im Streit zwischen Atari und Imagic einigen sich beide Parteien darauf, dass Imagic das Spiel Demon Attack auf den Markt bringen darf, über genauere Details schweigen sich beide Unternehmen aus.

Auf der Winter CES werden am 5. Januar mit Alpha Beam, Cookie Monster Munch, Big Bird's Egg Catch, Grover's Music Maker und Oscar's Trash Race samt der dazugehörigen Action Control Base die ersten speziell für Kinder gedachten Videospiele für die Konsole 2600 präsentiert, daneben die Spiele Vanguard, Ms. Pac-Man, Phoenix, Centipede, Galaxian, RealSports Tennis, RealSports Soccer, RealSports Basketball, SwordQuest: WaterWorld, Dig Dug und Jungle Hunt, außerdem werden das Spiel Kangaroo sowie weitere Kinder-Videospiele mit Charakteren der Peanuts, der Muppets und aus dem Walt-Disney-Universum angekündigt. Angekündigt werden außerdem der Pro-Line Trak Ball Controller und der Pro-Line Joystick für das System. Für die Konsole 5200 wird der Trak Ball Controller vorgestellt, außerdem die Spiele Countermeasure, Dig Dug, Jungle Hunt, Kangaroo, Pole Position, RealSports Basketball, RealSports Tennis, Space Dungeon und Vanguard. Die Konsole wird zwischenzeitlich mit dem Spiel Pac-Man statt wie bisher mit Super Breakout ausgeliefert. Die 2600-Konsole wurde indes optisch aufgefrischt und präsentiert sich nun mit einer schwarzen Front statt dem Holzdekor, die Bezeichnung Atari 2600 steht nun auf der Konsole, das Video Computer System über dem Modulschacht bleibt weiterhin stehen.

Auf der ATE in London werden die Arcadespiele Xevious aus dem Hause Namco, Popeye von Nintendo und Time Pilot von Konami präsentiert, alle werden in Lizenz von Atari gefertigt und in Europa (Xevious auch weltweit) vertrieben.

Den Star Award Grand Prize des APX gewinnt in diesem Jahr David Buehler für sein Programm Typo Attack, der Star Special Award of Merit geht an Douglas Crockford, Harry Koons & Art Prag sowie Lee Actor.

In der Coin-Operated Division werden Customer Service und Field Service zum Vanguard (Atari 2600) Technical Service Department zusammengelegt, die Leitung übernimmt der bisherige Customer Service-Leiter Darl Davidson.

David Evans geht zu Atari Elektronik als Manager in der Marketingabteilung.

Das von der GCC entwickelte 2600-Spiel Vanguard kommt auf den Markt.

Peter Ateshian wird VLSI Design Engineer bei Atari Semiconductor.

Die Fabrik in El Paso beginnt mit der Produktion von 5200-Konsolen und in der 1215 Borregas Avenue wird mit der Fertigung der 1200XL-Computer begonnen. Die Modelle 400 und 800 sind nach wie vor in Produktion und werden in der 1173 Borregas Avenue gefertigt, die Produktion der internationalen Version des 400 wurde indes zu Atari-Wong nach Taiwan verlegt.

John Brown von Johnson & Johnson wird neuer Vice President National Accounts. Steve Mayer wird Senior Vice President Engineering und bleibt Leiter des Atari NY Lab, Dr. Marcian „Ted“ Hoff wechselt als Vice President Research & Development von Intel zu Atari und ersetzt Mayer in dieser Funktion.

Während der Volvo Masters Tennismeisterschaft im Madison Square Garden in New York präsentieren die Atari Home Computer Division und die Association of Tennis Professionals (ATP) das Atari ATP Computer Ranking System und der 800 wird offizieller Computer der ATP.

Atari Ireland veröffentlicht auf den britischen Inseln das Nintendo-Arcadespiel Popeye.

General Computer Corporation
Das GCC-Projekt Spring wird komplett umgeworfen und in Maria umgetauft, es soll nun eine zur 2600 abwärtskompatible Spielkonsole werden. GCC stellt die Pläne bei Atari vor, wo das Projekt die vorläufige Produktnummer CX3600 erhält.

Februar

Ms. Pac-Man (Atari 2600) Atari, Inc. (Warner Communications)
Atari erwirbt die Exklusivrechte an den Cynex Game Mate 2 Joysticks, sie sollen ab 1. März als Remote Control Joysticks auf den Markt kommen, wie vom Hersteller Cynex Manufacturing bereits im vergangenen Jahr angekündigt.

Am 7. Februar werden das Black Widow Conversion Kit für Gravitar-Geräte sowie die Cocktail-Version von Millipede präsentiert.

Am selben Tag wird My First Computer angekündigt, eine Erweiterung, die eine 2600-Konsole zu einem einfachen Heimcomputer werden lässt. Die Erweiterung soll mit 8 kB Arbeitsspeicher ausgestattet werden, bis auf 32 kB erweiterbar sein und für unter 90 Dollar in den Handel kommen.

A.J. „Andy“ Sekel wechselt von Pizza Hut als Manager of Press Relations zur Atari Home Computer Division und ersetzt J. Peter Nelson, der die Firma verlässt. Keith Schaefer wird Senior Vice President Sales in der Atari Home Computer Division.

Die Titel Calculator und Qix erscheinen für die Computer, ebenso die 2600-Spiele RealSports Football, Ms. Pac-Man, Swordquest FireWorld und Phoenix und die 5200-Spiele Countermeasure und Centipede. Atari bringt das Namco-Arcadespiel Xevious in die Spielhallen.

Die Verlagerung der Computerproduktion ins Ausland wird erneut angekündigt, damit einher gehen auch 1700 Stellenstreichungen in den USA, davon 600 sofort und weitere 1100 bis Juni 1983. El Paso verliert 100 Mitarbeiter. Der Prozess soll bis Juli abgeschlossen sein. In den USA sollen nach wie vor die Arcadespiele und Prototypen neuer Systeme gefertigt werden.

Derzeit beschäftigt Atari weltweit 11000 Angestellte, davon allein 7000 in der San Francisco Bay Area und 2000 in Fernost. Die Atari-Wong-Fabrik in Taiwan soll auf 14000 Quadratmeter erweitert und 1000 weitere Mitarbeiter eingestellt werden.

Am 25. Februar protestiert die Gewerkschaft Glaziers and Glass Workers Union an den Standorten 1173 Borregas Avenue, 1215 Borregas Avenue und 790 Sycamore Drive gegen den geplanten Stellenabbau.

Sears, Roebuck & Co.
Bei Sears wird das Tele Games Video Arcade II-Set 75000 durch das mit der Nummer 75007 ausgetauscht, hier befindet sich nun das Modul Pac-Man in der Sears-Version zusätzlich in der Packung.

März

Atari, Inc. (Warner Communications)
Qix (Atari 5200) Elaine Shirley wird Leiterin des Kundenservice in der Coin-Operated Games Division und ersetzt dort Darl Davidson. Lou Tarnay, Paul Laughton und Brian Johnston aus der Atari Home Computer Division wechseln zu Fox Video Games. Jim Romanos wird neuer Softwareentwicklungs-Leiter und folgt Tarnay nach.

Am 8. März gewinnt die Penril Corporation aus Rockville die Ausschreibung zur Produktion der neuen Low-Cost-Modems vom Typ 1030. Penril soll zwischen Juli 1983 und Mitte 1984 100.000 dieser Modems ausliefern.

Atari und Coleco legen ihre Differenzen bei, Coleco kann sein Colecovision Expansion Module No. 1 weiterhin verkaufen und ebenso die 2600-kompatible Spielkonsole Gemini Video System, für beide Geräte erhält Coleco eine Lizenz von Atari.

Larry Plummer, Entwicklungsleiter in der Atari Home Computer Division, AtariTel verlässt die Firma. Bill Kaiser, Finanzdirektor derselben Division, wechselt zu Electronic Arts.

Der neue Computer 1200XL kommt für $899 in den Handel, mit ihm auch die Peripheriegeräte 1010, 1020 und 1025. Außerdem kommen das von der GCC entwickelte Arcadespiel Charley Chuck's Food Fight, die 2600-Module Centipede und Crazy Climber (letzteres exklusiv für Atari Club-Mitglieder) und das 5200-Spiel Qix auf den Markt.

Noch im selben Monat beginnen die Arbeiten an den Modellen 600XL und 800XL.

Dan Miller wird Director Planning & Business bei der AtariTel Division, deren Arbeit am 17. März erstmals öffentlich vorgestellt wird. Detlev Driemeier wechselt von Akai als Verkaufsleiter zur Atari Eletronik Vertriebsgesellschaft, er ersetzt dort Rolf Rehfeldt, der die Firma verlässt. Graham Daubney, Product Manager bei Atari International (U.K.), verlässt Atari ebenfalls.

Auf der 8th Annual West Coast Computer Faire in San Francisco wird die Einsteiger-Programmiersprache Atari Logo, die von Logo Computer Systems entwickelt wurde, erstmals vorgestellt.

Am 21. und 22. März findet das erste und einzige Treffen des Atari Youth Advisory Boards statt, an dem zwanzig Teenager aus den ganzen Land teilnehmen.

Atari International (Benelux) B.V. zieht in den Atoomweg 480 nach Utrecht um, der Verkauf und der Kundenservice verbleiben in Breda.

Paul Cubbage wechselt zu Mindset, er wird interimsweise von Jack Perron als Manager Product Review bei APX vertreten.

April

Atari, Inc. (Warner Communications)
Atari 2800 Michael Moone, Steve Bengston und Emory Anderson III. verlassen Atari und gründen Electronic Publishing Systems. Donald Kingsborough kehrt als Executive Vice President der Consumer Division zu Atari zurück.

Atari verklagt seinen Gründer Nolan Bushnell vor dem Santa Clara Superior Court auf Grund von Vetragsbruch. Nach Ataris Auffassung hätten Bushnell und Joe Keenan nach ihrem Ausscheiden bei Atari nicht mehr in derselben Branche arbeiten dürfen, jedoch würden sie mit Sente Technologies (Tochter des Pizza Time Theatre) und Videa Inc. das Ziel verfolgen, Atari-Kunden abzuwerben.

Am 12. April wird die Konsole Atari 2800 durch die Atari International (Nippon) angekündigt, sie soll ab Mai samt zwei Controllern für ¥24800 zu haben sein. Bei der Konsole handelt es sich um die umetikettierte Sears-Konsole Tele-Games Video Arcade II. 25 Spiele aus dem 2600-Programm soll es zum Marktstart in einer an den japanischen Markt angepassten Verpackung geben, weitere 15 sollen noch 1983 dazukommen.

Williams Electronics erteilt Atari eine Lizenz, um Williams-Spiele auf Computer und Konsolen portieren zu können.

In diesem Monat finden die 2600-Spiele RealSports Tennis und RealSports Soccer sowie das 5200-Spiel RealSports Tennis und die Modulversion von Caverns of Mars für die Computer den Weg in die Händlerregale.

Die Produktion des 5200 an der 1215 Borregas Avenue wird eingestellt, alle Konsolen werden nun in El Paso und Taiwan gefertigt. In Taiwan wird zeitgleich auch mit der 1200XL-Produktion begonnen.

Die Advanced Games Group unter der Leitung von Chris Horseman wird gegründet. Bei Atari Benelux wird Han van Egdom neuer Produktmanager Homecomputer und Jan Henk den Adel wird Chefbuchhalter.

Milton Bradley und Atari vereinbaren, dass MB einen Plug-in-Stimmensynthesizer für die beiden Atari-Konsolen entwickeln und produzieren soll, dazu sollen in den nächsten drei Jahren 18 Spielmodule kommen.

Die Atari Home Computer Division soll in der Consumer Electronics Division aufgehen, weitere 500 bis 800 Stellenstreichungen werden erwartet.

Im April beginnen zudem Verhandlungen zwischen Atari und Nintendo: Der japanische Spielehersteller möchte seine Spielkonsole Family Computer (kurz FAMICOM) auch in Amerika vertreiben und bietet Atari an, die Fertigung der Gehäuse und Verpackungen sowie den Vertrieb des Systems samt Spielen zu übernehmen, erscheinen soll das System im Dezember 1983. Bei Atari erhält FAMICOM die vorläufige Modellnummer CX2100.

Unterdessen macht die Zeitschrift New Media den E.T.-Entwickler Warshaw als Schuldigen für den Zusammenbruch der gesamten Videospielbranche (der sogenannte Video Game Crash von 1983) in Nordamerika aus – völlig zu Unrecht. Denn selbst, wenn E.T. ein so schlechtes Spiel wäre, ist es sicherlich noch lange nicht genug, um eine milliardenschwere Branche zu Fall zu bringen. Viel mehr waren die Entwicklungen in den letzten zwei Jahren schuld daran. Nachdem Atari nach einem verlorenen Prozess gegen Activision anderen Herstellern gestatten musste, Spiele für die Konsole 2600 zu entwickeln und es versäumte, ein Lizenzierungsverfahren oder ein anderes Kontrollsystem einzuführen, drangen mehr und mehr Firmen auf den Markt und unterboten sich gegenseitig, so dass 1983 eine regelrechte Schwemme an qualitativ fragwürdigen Spielen zu Niedrigstpreisen auf den Markt kamen, die Folge war dann eine Abkehr der Kunden von den Spielkonsolen. Daraufhin mussten die Konkurrenten Mattel und Coleco letztendlich die Segel streichen und auch von den Spielefirmen verschwanden viele genauso schnell wie sie gekommen waren. Ein weiterer Grund war, dass die Manager den Hals nicht voll genug bekamen – Ataris Management wollte weitere zehn Millionen 2600-Konsolen verkaufen, obwohl der Markt bereits mehr als gesättigt war. Großspurige Ankündigungen wie holografische Spielkonsolen und andere Geräte, die letztendlich doch nicht auf den Markt kamen, halfen auch nicht gerade. Zudem waren die Heimcomputer mittlerweile deutlich leistungsfähiger geworden und drangen so auch in den Videospielmarkt ein. Warshaws Ruf war allerdings dauerhaft beschädigt und er wird in den Folgejahren bei Preisverleihungen der Branche immer wieder übergangen.

Sears, Roebuck & Co.
Beim „alten“ Tele-Games Video Arcade löst das Set 75003 das Set 75006 ab, statt dem Spiel Target Fun befindet sich nun Asteroids im Paket.

Mai

Atari, Inc. (Warner Communications)
Star Wars Die Consumer Products Division wird komplett reorganisiert, sie wird nun in die drei Abteilungen Atari Products Company, Atari Sales & Distribution Company und Atari Manufacturing Company unterteilt. John Cavalier wird Präsident der Atari Products Company, Donald Kingsborough Präsident von Sales & Distribution und Paul Malloy Präsident der Manufacturing Company. Die anderen Atari-Abteilungen Coin-Operated Games Division, Atari International und AtariTel bleiben von den Veränderungen unberührt. In der Folge verlassen Ron Stringari, David Remson, John Hayashi, James Kelly und Alan Hendricks die Firma, letzterer wechselt zu Maxim Integrated Products. Innerhalb der Products Company wird das Label Atari Software Publishing gegründet, die Leitung übernimmt Bob Fournier.

Die Produktion des Computers 400 wird komplett eingestellt, der 800 wird in den USA eingestellt, die internationale Version fortan in Hong Kong produziert. Ebenso wird die Produktion des 1200XL in den USA eingestellt, die Fertigung erfolgt nun vollständig bei ATMC in Taiwan. Die Fabriken 1173 Borregas Avenue und 1215 Borregas Avenue werden stillgelegt.

Tandon (S) Pte. Limited beginnt in Singapur mit der Produktion des 1050-Diskettenlaufwerks.

Die Entwicklung der noch nicht erschienenen Spiele Dukes of Hazzard (2600) und RealSports Basketball (5200) wird gestoppt.

Die Arcadespiele Arabian (unter Lizenz von Sun Electronics), Star Wars als Upright- und Cockpit-Version sowie die Cocktail-Version von Charley Chuck's Food Fight und das Video Arcade-Modul Submarine Commander kommen auf den Markt, ebenso das Computerspiel E.T. Phone Home.

Am 20. Mai wird angekündigt, dass es zu den 1700 bereits bekannten Stellenstreichungen weitere 225 Kündigungen zum 27. Mai geben wird. Am gleichen Tag übernimmt Atari International (Italy) den Vertrieb der 2600-Konsole vom bisherigen Vertreiber Melchioni sowie den der Computer von Adveico. Atari Italy sitzt an der Viale Della Liberaziona 18 in Mailand.

Bushnell gibt im Streit mit Atari nach und erteilt Atari eine Exklusivlizenz, um Sente-Spiele auf Atari-Hardware umzusetzen.

Industrias Gradiente Brasileira erhält von Atari eine Lizenz zum Nachbau und Verkauf von 2600-Systemen und -Spielen in Brasilien.

In Japan findet das umetikettierte Tele-Games Video Arcade II als Atari 2800 samt dem Kombicontroller CX2811 den Weg in die Händlerregale, zusammen mit 26 Spielmodulen, deren Verpackungen und Spielanleitungen an den japanischen Markt angepasst wurden. Neben den Verkaufsschlagern sollten so auch Module aus Überproduktionen neue Abnehmer finden.

Juni

Atari, Inc. (Warner Communications)
Atari 800XL Klotzen, nicht kleckern scheint wohl das Motto Ataris bei der diesjährigen Summer CES in Chicago zu sein, denn mehr als 50 Neuheiten werden auf der Messe präsentiert, und das, obwohl – oder gerade weil – die Firma in einer schweren Krise steckt, denn der Video Game Crash, der rasante Zusammenbruch des Spielkonsolenmarktes in Nordamerika, ist in vollem Gange. Zu den wichtigsten Neuheiten zählen sicherlich die vier neuen Computermodelle 600XL, 800XL, 1400XL und 1450XLD, daneben wird einiges an neuer Peripherie gezeigt sowie massenweise Softwareprodukte für alle Produktlinien der Consumer Products Division. Die auf der CES angekündigte AtariLab-Lernprogrammreihe wird auf der NECC/5 an der Towson State University in Baltimore vorgestellt. Angekündigt wird auch der AIMS (Atari Instructional Material Service), unter dessen Label Titel wie Math Academics, Atari Sentences und die AtariLab-Reihe erscheinen sollen. Die Spielkonsole 5200 wird leicht überarbeitet, so Galaxian (Atari 2600) besitzt sie jetzt nur noch zwei statt vier Controller-Anschlüsse, außerdem entfällt die bisherige Switchbox, die sowohl für die Stromversorgung sorgte als auch das Signal ausgab. Fortan ist eine normale Stromversorgung mittels Anschluss des Netzteils direkt an der Konsole möglich.

Atari erhält am 15. Juni von Nintendo eine Lizenz zur Portierung ihres Spiels Mario Bros. auf Spielkonsolen und Heimcomputer, jedoch nicht für den japanischen Markt.

Ganz und gar nicht begeistert zeigte sich Atari jedoch von den portierten Nintendo-Spielen auf dem vorgestellten Coleco Adam Heimcomputer. Atari hat sich ein paar Jahre zuvor exklusiv die Lizenz zur Portierung von Nintendo-Spielen auf Heimcomputer gesichert – das Problem: Der Adam baut auf der Konsole ColecoVision auf, außerdem wurde in den Lizenzierungsverträgen seinerzeit das jeweilige Speichermedium, nicht das System genannt, auf das die Spiele portiert werden dürfen. Da beim Adam hierfür analog zur ColecoVision Steckmodule verwendet wurden, war Coleco im Recht.

Die Produktion des 800 wird nun vollends eingestellt.

Die Special Projects Group wird gegründet, hier wird in den kommenden Wochen und Monaten unter anderem das Projekt Shakti, ein IBM-Kompatibler Computer in der XL-Serie, entwickelt.

Das von Nintendo lizenzierte Videospiel Donkey Kong erscheint für die Computer, außerdem Galaxian für die 2600 und der Trak Ball Controller für die 5200.

Fred Herson wird neuer Senior Vice President Finance in der Coin-Operated Games Division.

Juli

Atari, Inc. (Warner Communications)
Kangaroo (Atari 2600) Am 2. Juli wird das zweite Atari Center im The Oaks Shopping Center in Cupertino eröffnet. Die Atari Center werden von der Picodyne Corporation betrieben und von Atari beworben und finanziert. Sara Armstrong wird Leiterin des Centers in Cupertino.

Am 7. Juli gibt die Konzernmutter Warner Communications bekannt, das Präsident und CEO Ray Kassar seinen Platz geräumt hat und James Morgan, bislang noch beim Tabakkonzern Philip Morris, am 6. September seine Nachfolge antreten wird. In der Zwischenzeit leitet der bei Warner für Atari verantwortliche Präsident Manny Gerard die Geschäfte. Kassar wechselt als Unternehmensberater in den Mutterkonzern.

Der AIMS wird in AtariEd umbenannt und eine Reihe weiterer Lernprogramme angekündigt.

Die Produktion des wenig beliebten 1200XL wird nach 105.000 produzierten Einheiten eingestellt.

Russ Haft von Mattel Electronics wechselt zu Atari Software Publishing.

Das Arcadespiel Crystal Castles erscheint, ebenso die 2600-Spiele Jungle Hunt und Kangaroo, der Pro-Line Joystick und das Atari-Club-exklusive Modul Atari Video Cube.

Die Zusammenarbeit zwischen Atari und Milton Bradley in Sachen Stimmensynthesizer findet ein abruptes Ende.

August

Atari, Inc. (Warner Communications)
Die bereits im Januar vorgestellte überarbeitete 2600-Konsole wird nun ausgeliefert, im Paket enthalten sind neben der nun schwarzen Spielkonsole zwei Standard Joysticks und die Spiele Combat und Pac-Man. Die Paddles werden nicht mehr mitgeliefert. In Kanada tragen einige der frühen Verpackungen die Aufschrift Atari 2400, so sollte die Konsole in Kanada, Mexiko und Japan durch die Firma Irwin Electronics vermarktet werden.

Milton Bradley reicht eine 43-Millionen-Klage vor dem Bezirksgericht ein und behauptet, Atari hätte die Zusammenarbeit einseitig aufgekündigt, um nicht große Mengen der Voice Controller aufkaufen zu müssen. Die vertraglich festgelegten Mengen waren 450.000 Voice Controller zum Stückpreis von 48 Dollar sowie weitere 250.000 zum Stückpreis von 46 Dollar. Laut Milton Bradley hat Atari bisher mündlich nur 128.000 Einheiten bestellt, schriftlich sogar nur 60.000.

Die Videospiele Battlezone und Pole Position für die 2600 sowie Kangaroo für die 5200 erscheinen, außerdem der VCS Cartridge Adapter, das Diskettenlaufwerk 1050 und in Brasilien der lizenzierte Nachbau Polyvox Atari 2600.

Einige der im Zuge der Produktionsverlagerung ins Ausland Logo der Olympischen Sommerspiele 1984 entlassenen Angestellten klagen gegen ihre Entlassungen vor dem Santa Clara County Superior Court, sie werden von Anwältin Linda Krieger vertreten.

Im Insect Zoo in San Francisco finden die Playoffs der Centipede US-Meisterschaft statt. Zehn Finalisten treten zum Bug-Off Contest an, Hauptgewinn ist ein Millipede-Arcadespiel. Gewonnen haben Dough Leighty in der 2600-Version und John Hant in der 5200-Version. Das Finale wird im September ausgetragen.

Atari wird unterdessen offizieller Computerlieferant der XXIII. Olympischen Sommerspiele 1984 in Los Angeles, außerdem Hauptsponsor der US-Olympiamannschaft sowie der US-Volleyball-Frauenmannschaft. Bis zum Ende der Spiele darf Atari seine Produkte als „Offizielle Olympia-Produkte“ vermarkten. Atari plant mit dem Sender ABC Sports eine aggressive Werbekampagne.

Sears, Roebuck & Co.
Sears stellt inzwischen den Vertrieb aller Tele-Games Video Arcade-Produkte ein und nimmt stattdessen die Atari-Standardware ins Sortiment auf.

September

James Morgan tritt seinen Posten als neuer CEO bei Atari am 6. September an.

Derweil gibt es erste Pläne, alle 52 Fabrik- und Bürogebäude im Silicon Valley in einem 60-Millionen-Dollar-Komplex zusammenzuführen, das 1985 fertiggestellt werden soll, lediglich die Fabrik in Milpitas soll zusätzlich erhalten bleiben.

Zum 16. September werden weitere 380 Stellen gestrichen, alle am Standort El Paso. Die Produktion des 5200 soll zur ATMC nach Taiwan verlegt werden, ebenso die Fertigung der Spielmodule. Es bleiben 270 Angestellte in der Fabrik, die zu einem Reparaturzentrum für Spielkonsolen und Computer umgewandelt werden soll. Fabrikleiter Gary Weaver wird zu Atari Far East versetzt.

Richard Meier wird neuer Geschäftsführer von AtariTel und ersetzt Peter Wensberg, der erst versetzt wird und kurz darauf zu Uniform Systems wechselt. Roy Elkins wird neuer Vice President Marketing von AtariTel.

Am 14. September findet im Hotel Hilton in München das Finale der Centipede-Weltmeisterschaft statt. Gewinner in der Altersklasse U18 wird der vierzehnjährige Stewart Murray aus Aberdeen, der 323512 Punkte erzielt. In der Altersklasse Ü18 gewinnt der neunzehnjährige Andrew Brzezinski aus Greenford mit 322044 Punkten.

Alfred Moyé wird zusätzlich Leiter des Atari Institute for Education Research, er ersetzt dort Ted Kahn, der die Firma verlässt.

Die Entwicklung des The Graduate-Aufsatzes für die 2600 (bisher My First Computer) wird eingestellt.

Die 5200-Videospiele Pole Position, Jungle Hunt, Space Dungeon und Ms. Pac-Man kommen in den Handel.

John Farrand wird neuer Atari-Präsident, Skip Paul wird neuer Präsident der Coin-Operated Games Division als Nachfolger Farrands.

Im September findet in Alamogordo in der Wüste New Mexicos das statt, was in den Jahren danach aufgebauscht und verzerrt dargestellt wird: Mit dem Deponiebetreiber Browning Ferris Industries ist vereinbart, zwecks einer Lagerräumung ab 23. September auf der Deponie pro Woche drei Lastwagenladungen Module und Elektronik zum Preis von 300 bis 500 Dollar pro Ladung zu entsorgen. Allein bis zum 25. fahren aber bereits acht Lastwagen die Deponie an. Am nächsten Tag finden die Einwohner Alamogordos durch einen Artikel in der El Paso Times von der Atari-Entsorgung vor ihrer Haustür heraus und beginnen, die noch brauchbaren Artikel von der Deponie zu plündern. Am 28. September berichtet sogar die New York Times darüber. Vier Tage später lassen Atari und Browning Ferris die Sachen plattwalzen und mit Beton übergießen. Bis 29. September sind so vierzehn LKW-Ladungen voll Atari-Spiele und -Hardware in Alamogordo entsorgt worden, weit weniger, als Jahre später vermutet wird – dort ist dann schon von „Millionen Pac-Man- und E.T.-Modulen“ die Rede.

Die U.S. Security and Exchange Commission reicht Zivilklage gegen den ehemaligen CEO Ray Kassar und den immer noch bei Atari beschäftigten Dennis Groth auf Grund von vermuteten Insidergeschäften ein. Kassar einigt sich später mit der Kommission, Groth hingegen legt Revision ein.

Bedingt durch die langen Verzögerungen auf Grund der Krise und des Rauswurfs von Kassar bricht Nintendo die Verhandlungen über den Vertrieb des FAMICOM durch Atari ab. Die Konsole wird schließlich zwei Jahre später als Nintendo Entertainment System (kurz NES) von Nintendo selbst sehr erfolgreich vermarktet.

Oktober

Das Modem 835 samt Communicator Kit II und der Briefdrucker 1027 kommen in den Handel. Die Coin-Op Division veröffentlicht in den USA Pole Position II als Standversion, Sitdown-Version und Enhancement Kit für ältere Pole Position-Arcadespiele.

Der Preis des bereits eingestellten 400 wird von $299 auf $119,95 gesenkt, um die Lagerbestände abzuverkaufen.

Am 12. Oktober berichtet die Washington Post erstmals über einen IBM-Kompatiblen Computer, der sich bei Atari in der Entwicklung befindet und auf der Winter CES im Januar 1984 vorgestellt werden soll.

Die 2600-Spiele Joust, Dig Dug, Moon Patrol und – Club-exklusiv – Gravitar kommen auf den Markt, ebenso die 5200-Spiele Dig Dug, Joust, Vanguard und RealSports Baseball und der 2600 Trak Ball Controller.

Der Kundenservice der Coin-Operated Games Division zieht vom 1344 Bordeaux Drive in Sunnyvale an den 735A Sycamore Drive in Milpitas um.

Die Atari Distributing wird für den Vertrieb, Service und Verkauf der Consumer-Produkte im Staat Illinois gegründet, die Leitung des Büros an der 130 Kirk Street in Elk Grove Village übernimmt Ed Pellegrini (vorher bei Bally Distributing).

Die Vermarktung der eigentlich schon serienreifen Computermodelle 1400XL und 1450XLD wird erst einmal aufgeschoben. Das Projekt Shakti, hinter dessen Name sich der IBM-Kompatible Computer Atari 1600XL versteckt, wird von CEO Morgan komplett gestrichen.

Logo Atarisoft Am 26. Oktober hält Atari im Parklane Hotel in New York eine Pressekonferenz ab, auf der die ersten Atarisoft-Titel (ehemals Atari Software Publishing) für die Computer Apple II, Texas Instruments TI-99/4A und IBM PC sowie die Spielkonsolen ColecoVision und Mattel Intellivision vorgestellt werden.

Auf der AMOA werden die Arcadespiele TX-1 (Namco), The Adventures of Major Havoc und Firefox sowie das Umbauset Pole Position II Enhancement Kit für die Upright-Version von Pole Position vorgestellt.

General Computer Corporation
GCC stellt den Grafikchip GCC-1702 vor, der das Herzstück der Spielkonsole Maria werden soll.

November

Atari 600XL Der 600XL kommt in den USA, Großbritannien und Frankreich in den Handel. Atari-Wong und der Zulieferer Chelco Sound melden Produktionsausfälle, somit können nur 60% der Bestellungen für das anstehende Weihnachtsgeschäft ausgeliefert werden, was die Krise bei Atari zusätzlich verschärft.

Für Anfang 1984 wird zudem eine Preiserhöhung im Consumer-Bereich angekündigt, Computer und Spielkonsolen sollen zwischen 17% und 29% teurer werden, Hintergrund sind die stark gestiegenen Materialpreise.

Im Coin-Operated Games-Bereich erscheint die Cocktail-Version Alpha Beam With Ernie (Atari 2600) von Crystal Castles,im Consumerbereich die 2600-Spiele Alpha Beam With Ernie, Big Bird's Egg Catch, Pigs in Space, Snoopy and the Red Baron und Krull sowie der Kid's Controller, ebenso die Computerspiele Dig Dug, Ms. Pac-Man und Pole Position.

Steve Wright verlässt Atari und wechselt zu Sega/Paramount, die von ihm geleitete Special Programs Group wird aufgelöst. Ebenso verlässt Steve Arnold, Entwicklungsleiter bei Atarisoft, die Firma und geht zur Lucasfilm Computer Division Games Group. Steve Calfee übernimmt Arnolds Posten.

Das für die Benelux-Länder zuständige Atari-Servicezentrum in Breda wird geschlossen.

Im Northwest Plaza Einkaufszentrum in St. Ann, Missouri, eröffnet die dritte Atari Adventure-Niederlassung auf 750 Quadratmeter. Aufgestellt werden 65 Spiele, eine Computer-Lernstation und ein Display für neue Spiele.

In Japan erscheinen acht weitere Spielmodule für die Konsole 2800 und unter Atarisoft erscheinen in den USA Centipede, Defender, Dig Dug, Donkey Kong, Pac-Man und Robotron: 2084 für diverse Systeme.

Dezember

Sorcerer's Apprentice (Atari 2600) Erste kleinere Lieferungen des neuen Computers 800XL erreichen den Handel, ebenso die 2600-Spiele Cookie Monster Munch, Sorcerer's Apprentice, Mario Bros., Pengo und – Club-exklusiv – Quadrun sowie das 5200-Spiel Moon Patrol und die Computerversion von Jungle Hunt.

Centipede, Donkey Kong und Pac-Man weren unter Atarisoft für weitere Systeme veröffentlicht, exklusiv für den TI-99/4A erscheint der Titel Shamus. Am 2. Dezember kommt The Adventures of Major Havoc in die Spielhallen.

CEO Morgan schreibt am 13. Dezember einen offenen Brief an die Atari SIG, der per CompuServe übermittelt wird. Darin steht unter anderem, dass Atari zu viele Computermodelle geplant habe und man daher die Produktlinie auf das ausrichten müsse, was sich an die breite Masse auch verkaufen ließe. Eine Gruppe um Ted Hoff soll gegründet werden, um die Computer der nächsten Generation zu entwickeln. Damit gelten die geplanten Topmodelle 1400XL und 1450XLD ebenfalls als eingestellt.

Am 15. Dezember vereinbaren Atari und Activision eine Zusammenarbeit zur Entwicklung eines speziellen Übertragungssignals in amerikanische Haushalte, um neue Spiele bewerben zu können.

Atari spendet Spielkonsolen und Videospiele im Wert von mehr als 50.000 Dollar an Kinderkrankenhäuser landesweit, sowie weitere Videospiele im Wert von 15.000 Dollar an die Santa Clara County YMCA.

Don Osborne, Vice President Marketing der Coin-Operated Games Division, stirbt am 31. Dezember.

1982 1983 1984

Letzte Seitenbearbeitung: 4. März 2023