Die Reichsfestung Ulm im 1. Weltkrieg 
Abschnitt Jungingen 
Reichsfestung Ulm – Abschnitt Haslach Reichsfestung Ulm – Abschnitt Eselsberge

Beschreibung des Abschnitts
Der Abschnitt Jungingen begann an der Filstalbahn Ulm–Plochingen–Stuttgart nördlich der Haslacher Straße und zog sich in einem Bogen um die Weiler und Ortschaften Ziegelweiler, Jungingen und Lehr bis zur Verbindungsstraße nach Mähringen. Geplant waren in diesem Bereich fünf Infanteriestützpunkte (davon zwei in bereits bestehenden Friedensbauwerken) und zwölf Schützengräben in der Hauptkampflinie, zwei weitere Stützpunkte und ein Batteriesystem im Rücken der Linie sowie eine Stützpunktattrappe bei weit vor der Kampflinie bei Mähringen. Als Baustofflager diente das Fort Prittwitz. Die Abschnittskommandantur sollte ihren Sitz im Infanteriestützpunkt Jungingen Mitte nahe der Albstraße beziehen. Artillerieräume waren südlich von Jungingen geplant, als Munitionsdepots dienten ein bestehender Infanteriestützpunkt sowie ein neu gebauter Munitionsraum in diesem Bereich. Die Zwischenraumstreichen 2 und 3 direkt südöstlich und südwestlich von Jungingen dienten als Schutz des Schussfelds zwischen den beiden Hauptstützpunkten. Kasernen in diesem Gebiet waren die Wilhelmsburgkaserne und die Kienlesbergkaserne. Beim Buchbrunnen wurde ein Pumpwerk eingerichtet. Im Lehrer Tal wurden Schießstände eingerichtet.


Baugeschichte und Erhaltungszustand
Gebaut wurde wie in allen Reichsfestungs-Abschnitten relativ wenig, da schon kurz nach Ausbruch des Kriegs feststand, dass der Feind (also die Franzosen) nicht bis Ulm vorrücken würde. Fertiggestellte und erhaltene Teile wurden meist nach dem 2. Weltkrieg durch die Amerikaner gesprengt, da diese sie für Bunker aus dem 2. und nicht aus dem 1. Weltkrieg betrachteten. Erhalten sind unter anderem mindestens ein Wachraum des Stützpunkts 14, der heute als Teil eines Kellers genutzte Untertreteraum 16 an der Gehrnstraße, die Erdformen des als Munitionsraum 3 genutzten Infanteriestützpunkts Jungingen-Ost, die Pumpstation Buchbrunnen (die nach wie vor in Betrieb ist) sowie teilweise die Erdformen des als Stützpunkt 26 genutzten Infanteriestützpunkts Lehr.


Denkmalschutz
Die gesamten Reste der Anlage stehen unter Denkmalschutz.


Bildergalerie
Pumpstation Buchbrunnen Pumpstation Buchbrunnen

Letzte Bearbeitung: 17. Januar 2021